Vergessen Sie die Sommerflaute. Von wegen Sommerloch. Bei Impacc ging es in den letzten Monaten ordentlich weiter, und wir haben sowohl neue Investments als auch neue Partner.
Es ist offiziell: Wir bauen unser Gesundheitsportfolio in Ostafrika weiter aus und haben dazu TIBU Health in unser Portfolio aufgenommen. Das junge Unternehmen aus Kenia fußt auf einer einfachen Erkenntnis: 60 % aller Kranken in vielen Teilen Afrikas gehen nicht zum Arzt, sondern zuerst in eine Apotheke (weil es nicht viele Ärzte gibt, aber fast überall Apotheken). Nun braucht man aber nicht
immer eine Tablette – oft braucht es zuerst eine ärztliche Diagnose. Deshalb hat das Team
um CEO Karl Daniel und COO Alice Oduor ein Shop-in-Shop-System namens „Minute Clinics”
entwickelt, das sich in Apotheken einmietet und medizinische Erstversorgung anbietet. Die
Patienten erhalten Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen, die Apotheken bekommen
Rezepte und mehr Kunden, und TIBU hat ein Expansionsmodell gefunden, das sich leicht
und ohne große Kosten skalieren läßt. Die Nachfrage ist groß: Tibu Health hat
Vereinbarungen mit Hunderten von Apotheken unterzeichnet, und die Expansion war nur
eine Frage des Geldes – wie so oft auf dem Kontinent der Hauptgrund, an dem Erfolg oft
scheitert. Ich freue mich riesig, dass TIBU uns als Investor akzeptiert hat, und wir können es
kaum erwarten, ihnen dabei zu helfen, ihre Lösung in Kenia und Ostafrika zu verbreiten.
Denn Gesundheit schafft nicht nur Jobs, sondern rettet auch Leben.

TIBU Health COO Alice Oduor und CEO Karl Daniel
Und auch eine zweite Partnerschaft ist mittlerweile Realität geworden: herzlich willkommen
MazaoHub, einem spannenden Landwirtschafts-Startup aus Tansania. Damit haben wir jetzt
endlich in einem Land Fuß gefasst, das mir persönlich sehr am Herzen liegt: vor zwanzig
Jahren habe ich ein paar wundervolle Monate in einem Township am Fuße des
Kilimandscharo gelebt und aidskranken Frauen geholfen, kleine Geschäfte aufzubauen. Ich
wußte es damals noch nicht – aber die Erfahrungen im Norden Tansanias damals waren der
Grundstein für das, was irgendwann später Impacc geworden ist.
MazaoHubs CEO Geophrey Tenganamba und sein Team wollen die Böden in Afrika
verbessern. Wie jeder Landwirt weiß (und sogar Hobbybauern wie ich), beginnt eine gute
Ernte mit einem gesunden Boden. Leider führen schlechte Anbaumethoden in Tansania zu
Ertragseinbußen von bis zu 50 %. Mazaohub produziert Bodentestkits. Sie bieten den Test
als Service über eigene Verkaufsstationen an, die dann auch gleich die richtigen Düngemittel
und passendes Saatgut bereitstellen, die Ernte aggregieren und damit den Bauern zu guten
Preisen verhelfen. Weil MazaoHub in jeden Schritt involviert ist, erhalten sie bei jedem
Schritt eine kleine Provision, die sich Kleinbauern leisten können. Und es funktioniert:
MazaoHub wächst wie Unkraut (den konnte ich mir nicht verkneifen), sie haben bereits
mehr als 50.000 Kleinbauern als Kunden und werden ihr Geschäft in diesem Jahr
voraussichtlich erneut verdoppeln.
Ich freue mich sehr, dass MazaoHub Impacc als Investor und Partner akzeptiert haben, um
mehr Bodentestkits herzustellen und in neue Regionen zu expandieren – und unzähligen
Kleinbauern zu helfen, ihre Erträge zu steigern und mehr Geld zu verdienen. Die meisten
Armen dieser Welt sind Bauern. Unternehmen wie MazaoHub sorgen dafür, dass dies nicht
so bleibt. Gibt es ein besseres Geschäftsmodell?
MazaoHubs Testkits vorm Einsatz
Neue Allianzen für noch mehr nachhaltige Jobs.
Bleibt die Frage, wo denn das ganze Geld herkommt, das wir in unsere Startups investieren?
(Kurzer Exkurs: unsere Geber bekommen keine Dividende, sondern eine
Spendenbescheinigung, denn Impacc ist gemeinnützig. Alles, was unsere Start-ups beim Exit
zurückzahlen, fließt direkt weiter ins nächste Start-up. Kein Cent geht an uns oder unsere
Spender:innen zurück. Wir nennen das: Wirkung reinvestieren. Und das macht aus einer
Spende eine Wirkungskette).
Die gute Nachricht: das Geld hält mit unserem Portfolio-Wachstum Schritt. Besonders froh
(und auch ein bisschen stolz) bin ich über zwei Partnerschaften: Deichmann, Europas
größter Schuhhändler, hat sich über die Deichmann-Stiftung bereiterklärt, MazaoHub zu
unterstützen; damit ist die Finanzierung dieser Investition gesichert. Auch wenn Impacc
keine religiöse Organisation ist, freut es mich als Pastorenenkel doch, wenn ein zutiefst
christlicher Unternehmer wie Heinrich Deichmann uns vertraut.
Vielleicht noch mehr langfristiges Potential hat unsere Partnerschaft mit SOS Kinderdörfern
weltweit, die wir im letzten Monat unterschrieben haben. Diese Art von Partnerschaft
macht aus unserer Sicht sehr viel Sinn: SOS ist sehr gut darin, Kindern in schwierigen
Umfeldern ein liebevolles Zuhause zu geben und Familien zu stärken – und ihnen zu helfen,
ihre Zukunft selbst die Hand zu nehmen. Aber irgendwann sind die Kinder aus der Schule
und brauchen einen Job. Da wiederum kann Impacc übernehmen und Jobs in genau den
Gegenden schaffen, in denen SOS aktiv ist. Schon bei meinem ersten Treffen mit der SOS-
Geschäftsführerin Lanna Idriss wußte ich, dass wir ähnlich ticken – das hat sich bei ihrem
Besuch in Nairobi vor ein paar Monaten nur bestätigt, und jetzt endlich ist es so weit: wir
starten einen gemeinsames Piloten, der Impacc Geld für Investitionen gibt, SOS im
Gegenzug Wirkung über geschaffene Jobs, und uns beiden die Möglichkeit, neue
Unterstützer mit neuen Geschichten in neuen Kanälen anzusprechen. Auf Neudeutsch: a
match made in heaven.
Mit SOS-CEO Lanna Idriss zu Besuch bei unserm Portfolio-Unternehmen Malaica.
Und zu guter Letzt ein kurzer Ausblick: wir haben zusammen mit dem Kieler Institut für Weltwirtschaft einen Global Jobs Index entwickelt, den wir im Herbst vorstellen werden. Dass – laut Handelsblatt – „Deutschlands einflussreichster wirtschaftswissenschaftlicher Think Tank“ mit uns gemeinsame Sache macht, ist an sich schon eine Nachricht wert, finde ich. Dass wir gemeinsam jetzt erstmals seriös und datengestützt die Frage beantworten, wie viele Jobs die Welt braucht – und zwar pro Land bis ins Jahr 2060 – noch viel mehr. Der Index ist fast fertig – bald werde ich darüber berichten.